Essstörung
Wenn das Essen zur Herausforderung wird
Essstörungen sind durch abnormales Essverhalten und die Beschäftigung mit dem Essen sowie ausgeprägte Sorgen hinsichtlich des Körpergewichts und der Körperform gekennzeichnet. Zu den häufigsten Formen gehören die Anorexie, die Bulimie und die Binge-Eating-Störung, welche anschließend näher beleuchtet werden. Neben den Essstörungen sind auch Fütterungsstörungen zu nennen, bei denen nicht das Körpergewicht oder die Körperform im Mittelpunkt steht, sondern beispielsweise das Essen von nicht essbaren Substanzen oder das freiwillige Erbrechen von Lebensmitteln. Sowohl Ess- als auch Fütterungsstörungen beeinträchtigen nicht nur die körperliche Gesundheit, sondern auch das psychische Wohlbefinden.
Unterschiedliche Formen von Essstörungen (WHO, 2021):
Die Anorexia nervosa ist durch ein signifikant niedriges Körpergewicht im Verhältnis zur Körpergröße, dem Alter und Entwicklungsstand gekennzeichnet, ohne dass dies durch andere gesundheitliche Störungen oder einen Nahrungsmangel bedingt ist. Betroffene Personen begleitet die Angst Gewicht zuzunehmen. Sie versuchen dies durch beispielsweise eine eingeschränkte Nahrungsaufnahme, Erbrechen, Abführmittel oder exzessiven Sport zu verhindern.
Die Bulimia nervosa ist geprägt durch häufige, wiederkehrende Essanfälle, bei denen die Kontrolle über das Essen verloren geht und große Mengen zu sich genommen werden. Die Essanfälle gehen mit kompensatorischen Verhaltensweisen wie Erbrechen, Abführmittel oder Sport einher um eine Gewichtszunahme zu verhindern.
Auch bei der Binge-Eating-Störung kommt es zu Essanfällen, bei denen die Kontrolle über das Ausmaß verloren geht. Es folgen jedoch keine kompensatorischen Maßnahmen. Die Essanfälle sind meist mit Gefühlen wie Schuld oder Ekel verbunden.
Für Menschen mit einer Essstörung ist das Essen häufig von Gedanken und Gefühlen wie Angst, Scham oder Schuld begleitet. Während die Anorexie durch eine Gewichtsabnahme und Angst vor Gewichtszunahme geprägt ist, zeichnet sich die Bulimie durch Essanfälle und anschließendes Erbrechen aus. Auch bei der Binge-Eating-Störung kommt es zu Essanfällen, jedoch ohne kompensatorische Maßnahmen.
In der personzentrierten Psychotherapie versuchen wir gemeinsam die psychischen Aspekte Ihrer Essstörung zu verstehen. Im geschützten psychotherapeutischen Rahmen, getragen von den Bedingungen der Empathie, bedingungsloser Wertschätzung und Kongruenz, wenden wir uns Ihren Gefühlen, Bedürfnissen und Wahrnehmungen zu. Gemeinsam erkunden wir, wo Sie stehen, wie Sie dort hingekommen sind, wie es Ihnen geht und wohin Sie weitergehen möchten. Der psychotherapeutische Prozess erlaubt es, blockierte Gedanken, Gefühle und Erfahrungen erlebbar zu machen und neu zu integrieren. Dadurch können Blockaden reduziert oder aufgehoben werden, um Wachstum, Entwicklung und Entfaltung wieder zu ermöglichen.
WHO World Health Organization. (2021). International Classification of Diseases, Eleventh Revision (ICD-11). https://icd.who.int/en