Angststörung
Wenn die Angst überhand nimmt
Die Angst gehört zum Leben - sie alarmiert und schützt uns wenn Gefahr in Vollzug ist. Doch bei einer Angststörung ist die Angst übermäßig groß und oft unbegründet. Schon eine Kleinigkeit kann ausreichen, sodass die Hände nass vor Schweiß sind, einem übel wird, das Herz wild pocht, sich ein Konten im Bauch bildet oder einen die Gedanken nicht mehr loslassen. Die Angst kann überhand nehmen und die Gefühle und den Alltag der Betroffenen stark beeinflussen. Aus Angst vor der Angst werden vielleicht sogar Orte und Situationen vermieden. Sie kann zu körperlichen und emotionalen Beschwerden führen und die Lebensqualität der Betroffenen einschränken.
Angststörungen zählen zu den häufigsten psychischen Erkrankungen. In Europa sind etwa 60 Millionen Menschen betroffen, wobei Frauen deutlich häufiger als Männer daran leiden (DGPPN, 2017).
Das ICD-11, das internationale Klassifikationssystem der Weltgesundheitsorganisation, unterscheidet unter anderem folgende Formen der Angst (WHO, 2021):
Die generalisierte Angststörung äußert sich durch allgemeine oder übermäßige Besorgnis in Bezug auf alltägliche Ereignisse wie Familie, Gesundheit, Finanzen oder Beruf, begleitet von Symptomen wie Muskelverspannungen, motorischer Unruhe, Überaktivität, Nervosität, Konzentrationsschwierigkeiten, Reizbarkeit und Schlafstörungen.
Die Panikstörung zeichnet sich durch wiederkehrende, unerwartete Panikattacken aus, die nicht an bestimmte Reize oder Situationen gebunden sind. Diese Attacken sind durch Symptome wie Herzklopfen, Schweißausbrüche, Zittern, Kurzatmigkeit, Brustschmerzen, Schwindel, Schüttelfrost, Hitzewallungen und Todesangst gekennzeichnet und gehen mit einer anhaltenden Angst vor dem Wiederauftreten der Attacken einher.
Spezifische Phobien beziehen sich auf eine übermäßige Angst vor bestimmten Objekten oder Situationen, wie Nähe zu bestimmten Tieren, Fliegen, Höhe oder Anblick von Blut, die oft vermieden oder nur unter intensiver Angst ertragen werden.
Die Agoraphobie ist durch intensive Angst in Situationen gekennzeichnet, in denen die Flucht schwierig erscheint oder keine Hilfe verfügbar ist, wie in öffentlichen Verkehrsmitteln, Menschenmengen oder allein außerhalb des Hauses.
Schließlich ist die soziale Angststörung durch ausgeprägte Furcht in sozialen Situationen gekennzeichnet, etwa bei Gesprächen, Essen oder Trinken in Anwesenheit anderer oder bei öffentlichen Auftritten, wobei die Betroffenen befürchten, negativ bewertet zu werden.
Für viele Betroffene fühlt sich die Angst und Furcht wie ein ständiger, lähmender Begleiter an. Sie können das Gefühl der Kontrolle über das eigene Leben stark beeinträchtigen und zu Vermeidungstendenzen führen.
In der personzentrierten Psychotherapie machen wir uns gemeinsam auf den Weg Ihre Ängste besser zu verstehen. Im geschützten psychotherapeutischen Rahmen, getragen von den Bedingungen der Empathie, bedingungsloser Wertschätzung und Kongruenz, wenden wir uns Ihren innersten Gefühlen, Bedürfnissen und Wahrnehmungen zu. Gemeinsam erkunden wir, wo Sie stehen, wie Sie zu diesem Punkt gelangt sind, wie es Ihnen geht und wohin Sie weitergehen möchten. Der psychotherapeutische Prozess ermöglicht es, blockierte Gedanken, Gefühle und Erfahrungen erlebbar zu machen und neu zu integrieren. Dadurch können Blockaden reduziert oder aufgehoben werden, damit Wachstum, Entwicklung und Entfaltung wieder ermöglicht wird.
DGPPN Deutsche Gesellschaft für Psychiatrie und Psychotherapie, Psychosomatik und Nervenheilkunde. (2017). Angststörungen. https://www.dgppn.de
WHO World Health Organization. (2021). International Classification of Diseases, Eleventh Revision (ICD-11). https://icd.who.int/en